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Wer in eine Monopolsituation gekommen ist, hat Pflichten

 

 

Microsoft hat das wahrscheinlich größte Imperium aufgebaut, das jemals existiert hat.

Mehr als 90% aller Computer basieren ganz oder zu wesentlichen Teilen auf Microsoft-Programmen. Große Teile des Internets (= die größte Bibliothek der Welt) basieren auf Technologie, die der Firma Microsoft gehört. Fast alle Computernutzer können ihre Fotos, Briefe, Tagebücher, elektronische Post usw. nur mit Hilfe von Microsoft-Programmen anschauen (siehe auch www.bittebitte.org). Zu jeder persönlichen Ausbildung gehört das Beherrschen von Microsoft-Programmen.

 

Ein derartiger kommerzieller Erfolg ist bewundernswert.

Wahrscheinlich hat es vor Microsoft noch keine andere Firma, ja noch nicht einmal eine Regierung oder eine andere Organisation geschafft, das Leben&Arbeiten von sovielen Menschen, Unternehmen und Behörden von sich abhängig zu machen. Ohne Microsofts Wohlwollen würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen. Große Teile der Ausbildung einer ganzen Generation sind nur in Verbindung mit den Produkten dieser einen Firma von Wert.

 

Monopole waren immer mit unangenehmen Pflichten verbunden.

Als in früheren Zeiten das Briefmonopol, das Fernmeldemonopol und viele andere Monopole willentlich eingerichtet wurden, hat der Gesetzgeber regelmäßig dem Monopolisten zahlreiche Pflichten auferlegt. Die Post und Telekom mußten z.B. auch den letzten Almbewohner versorgen, es gab Geheimhaltungspflichten (Verbeamtung), Genehmigungsverfahren für die Preisfindung, Kontrollverfahren, Gewinnabführung an den Staat und vieles mehr.

 

Microsofts Position sollte auch Pflichten mit sich bringen.

Wir sind nicht willentlich in die Situation hineingeraten, auch Microsoft hat sich nach meinem Wissen immer korrekt und systemkonform verhalten - doch Microsoft war einfach zu erfolgreich. Denn das Ergebnis, die fast 100ige Abhängigkeit der Menschen, Unternehmen und Behörden von Microsoft, ist das gleiche wie bei der ausdrücklichen Erteilung eines Monopols. Deshalb sollten die Zeiten, in denen Microsoft als rein kommerzielles Unternehmen handeln konnte, vorbei sein. Wenn Millionen von Menschen in zentralen Bereichen keine Alternativen mehr haben, dann ergibt sich daraus eine Fülle von Pflichten für die Firma Microsoft. Leider sind diese Pflichten bisher nicht verbindlich festgelegt und ich möchte mit dieser Aktion anregen, darüber nachzudenken, welche Pflichten einem Unternehmen wie Microsoft auferlegt werden sollten. Hier ein paar Anregungen:

Versorgungspflicht (jedem muß der Zugang zu Microsoft-Programmen ermöglicht werden)

Zuverlässigkeitskontrolle (Microsoft-Mitarbeiter in kritischen Positionen sollten vereidigt, vielleicht sogar verbeamtet werden)

Preiskontrolle (die Preise für Microsoft-Produkte sollten von einer unabhängigen Kommission genehmigt werden)

Kontrollverfahren (die internen Arbeitsabläufe der Firma Microsoft sollten einer permanenten Prüfung unterzogen werden, auch im Hinblick auf die Souveränität unseres Staates und seine Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten)

 

Monopolpflichten sollten automatisch ab einem bestimmten Marktanteil gelten.

Ich befürworte die o.g. Maßnahmen nur ungern, weil ich von den Vorteilen der Marktwirtschaft überzeugt bin und die Marktwirtschaft für das mit großem Abstand beste und freiheitlichste System halte, das wir jemals hatten. Aber es liegt nach meiner Ansicht im allerbesten Interesse der Marktwirtschaft, wenn die Freiheit jedes Unternehmens, das mehr als z.B. 80% Marktanteil in einem bedeutenden Sektor erlangt hat, beschränkt wird. Auf diese Weise würde für die Unternehmen ein Anreiz geschaffen, ihre eigene Bedeutung auf ein gesellschaftlich sinnvolles Maß zu beschränken und, wenn (wie im Falle Microsoft) aus irgendeinem Grund ein Unternehmen eine zu große Bedeutung erlangen sollte, dann werden die daraus resultierenden Gefahren begrenzt.

 

Die Vielfalt der Anbieter in jedem Segment ist eine Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft. Wer die Marktwirtschaft will, muß Monopole begrenzen und unattraktiv machen.

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